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7 Dinge, die wir bei Bananen häufig falsch machen

Bananen billig
© TransFair e.V. / Kamil Hertwig / No Drama

Die gelbe Frucht ist beliebt, gesund und praktisch. Aber ihre Produktion belastet Mensch und Umwelt – und die Discounter unterbieten sich derzeit mit den Preisen. Wir erklären, worauf du beim Kauf und Verzehr von Bananen achten solltest.

Als praktisches Obst für unterwegs oder als süßes Extra im Müsli: Kaum eine Obstsorte wird in Deutschland so gern gegessen wie die Banane – im Schnitt sind es elf Kilo pro Kopf und Jahr. Und den gelben Genuss gibt es besonders günstig im Supermarkt. Doch das ist eine Gefahr für den fairen Handel.

Den Preis zahlen nämlich andere: Bananenbauern in Anbauländern wie Ecuador, Guatemala und Kolumbien, die unter miserablen Bedingungen für ungerechte Löhne produzieren. Senken die europäischen Handelsketten die Einkaufspreise und üben damit Druck auf die Produzenten aus, bleiben Menschenrechte, Umwelt- und Arbeiterschutz auf der Strecke. Doch das ist noch nicht alles: Die Liste von Dingen, die wir bei Bananen falsch machen, ist lang.

1. Konventionelle Bananen kaufen

Banane als Ei Ersatz: einfach und natürlich.
Konventionelle Bananen bringen viele Probleme mit sich. (Foto: CC0 / Pixabay / GabiSanda)

Zu konventionell produzierten Bananen zu greifen, statt ein Bio-Produkt zu wählen, ist aus mehreren Gründen keine gute Idee. Der Anbau erfolgt in reinen Monokulturen, wobei massiv Pestizide eingesetzt werden. Die Spritzmittel bekämpfen dabei nicht nur Schädlinge, sondern gelangen auch in die Böden und Gewässer und gefährden die Arbeiter*innen auf den Plantagen. Neben den schlechten Arbeitsbedingungen auf den Plantagen und der Belastung für die Umwelt ist das auch für unsere Gesundheit problematisch.

Öko-Test bezeichnete Bananen gar als „Pestizid-Weltmeister“ und wies eine durchgehende Belastung der konventionellen Früchte mit Schadstoffen nach. Anti-Schimmel-Mittel, sogenannte Fungizide, sollen verhindern, dass die Bananen während des Transports frühzeitig verfaulen. Zwar betrifft das die Schale, die ohnehin nicht mitgegessen wird. Aber über den Umweg der Hände, mit denen wir sie schälen, können Rückstände trotzdem ihren Weg in den Mund finden. Die Verbraucherzentrale Bayern rät deshalb, nach dem Schälen herkömmlicher Ware die Hände zu waschen – und Kindern nur geschälte Bananen zu geben. Wir empfehlen Bio-Bananen, denn die sind besser für die Umwelt, die Arbeiter*innen auf den Plantagen und für dich.

2. Billige Bananen kaufen

Obwohl sie aus Übersee herangeschafft werden und 11.000 Kilometer bis zu unseren Supermärkten zurücklegen, kosten Bananen absurderweise oft weniger als manch heimisches Obst. Für Fairtrade-Bananen zahlt man einen gewissen Aufpreis – ist das also generell die bessere Option? Nach Angaben des Vereins Transfair tragen 95 Prozent der Fairtrade-Bananen gleichzeitig ein Bio-Siegel. Doch auch konventionelle Bananen können fair gehandelt sein – der Discounter Lidl hat mittlerweile alle Bananen zu 100 Prozent auf Fairtrade umgestellt. Das klingt erst mal gut und wird von Transfair auch grundsätzlich begrüßt. Doch leider, so der Vorstandsvorsitzende Dieter Overath, sei der erhoffte Dominoeffekt bei anderen Handelsketten ausgeblieben: „Es ist schockierend, dass genau das Gegenteil passiert und mit Preissenkung reagiert wird!“

Die Abwärtsspirale der Billigbananen dreht sich immer weiter; Aldi, Netto und Edeka unterbieten sich gegenseitig mit Preisen von unter einem Euro pro Kilo – und machen damit ein krummes, aber trotzdem noch gutes Geschäft. Laut Frank Braßel, dem Leiter der Oxfam-Kampagne ‚Fairness Eintüten!‘, käme das einem Ausverkauf gleich: „Die Supermärkte sollten ihre enorme Marktmacht nutzen, um sich für einen Lebensmittelmarkt ohne Ausbeutung einzusetzen. Stattdessen zahlen sie Lieferanten und Erzeugern ruinöse Preise und diktieren ihnen unfaire Konditionen in die Verträge“, so Braßel. „Das öffnet Menschenrechtsverletzungen Tor und Tür.“ Verbraucher*innen sollten sich also nicht von den Angeboten blenden lassen – und am besten Bananen kaufen, die beide Kriterien erfüllen: Bio und Fairtrade.

3. Bananen in Plastik verpacken

Die harte Schale reicht offenbar nicht: Der Mensch legt bei der Verpackung noch einmal nach. (ananas packaging Scrap This Pack under CC_BY_2.0)

Bananen haben von Natur aus eine dicke Schale, die den süßen Inhalt der Früchte optimal schützt. Doch der Verpackungswahn der Menschheit treibt mitunter seltsame Blüten: So kursieren im Netz immer wieder Bilder von Bananen, die von internationalen Supermärkten verkauft werden – und geschält oder ungeschält mit Styropor und Folie verpackt werden. 2012 erntete die österreichische Kette Billa damit den „Naked-Banana-Shitstorm“.

Hierzulande findet man Bananen im Supermarkt häufig gebündelt in Plastikbeuteln vor – in erster Linie, um damit die Bio-Bananen von den konventionellen unterscheidbar zu machen. Das verursacht leider tonnenweise Müll. Ein weiterer Effekt der Schutzfolie aus Plastik: Sie lässt die Früchte im Inneren schneller reifen. Spätestens zu Hause sollten die Bananen also von ihrer Verpackung befreit werden, um nicht vorzeitig zu faulen. Aber am besten sollten sie von vornherein nur unverpackt im Einkaufskorb landen.

4. Bananen falsch lagern

Auch bei der Aufbewahrung von Bananen passieren immer wieder Fehler. Das Obst sollte nicht im Kühlschrank gelagert werden – es sei denn, die Banane ist schon sehr reif, denn die Kühlung stoppt den Reifeprozess. Bei grünen Bananen, die noch nachreifen müssen, ist das natürlich kontraproduktiv: Sie sollten am besten bei normaler Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Hängt man sie freihängend an eine Schnur oder einen Haken, kommt gleichmäßig Luft an das Obst und es entstehen keine Druckstellen.

Außerdem wichtig: Du solltest Bananen nicht direkt neben Äpfeln lagern. Denn Äpfel strömen das Pflanzenhormon Ethylen aus, das andere Früchte zum vorzeitigen Reifen oder sogar Faulen anregt. Die gemischte Obstschale sieht zwar hübsch auch, aber um Bananen möglichst lange frisch zu halten, sollten sie daher besser einen Sicherheitsabstand von 50 Zentimetern zum nächsten Apfel einhalten.

Im Idealfall sollte man Bananen aber ohnehin so schnell wie möglich verzehren: Bei längerer Lagerung gehen Nährstoffe verloren – und reife Bananen sind bei Fruchtfliegen äußerst beliebt.

5. Braune Bananen wegwerfen

Amaranth Bananenbrot: Lecker und gesund.
Wenn die Banane pur nicht mehr schmeckt: Back doch ein Bananenbrot. (Foto: CC0 / Pixabay / bellessence0)

Je länger die Banane zu Hause darauf wartet, dass sich ihr Schicksal erfüllt, desto mehr ist ihre Schale mit braunen Flecken gesprenkelt. Irgendwann ist der Punkt überschritten, an dem die meisten Menschen sie gern essen – und schließlich landet das Obst im Müll. Das ist Lebensmittelverschwendung, die du vermeiden solltest. Und dafür gibt es jede Menge Möglichkeiten.

Eine Lösung, die sich gerade bei sehr reifen Früchten besonders anbietet: Bananen einfrieren. Das funktioniert als Ganzes, in Scheiben geschnitten oder auch püriert. Gefrorene Bananen sind dann für viele Zwecke verwendbar – halb aufgetaut schmecken sie zum Beispiel prima im Müsli.

Alternativ kannst du die intensive Süße brauner Bananen sofort für die verschiedensten Rezepte nutzen: zum Beispiel, indem du mit den Früchten ein saftiges Bananenbrot backst, sie püriert mit Milch oder Milchersatz zu Bananenmilch verarbeitest, mit anderen Früchten zu einem Smoothie mixt oder Joghurt und Quark damit aufpeppst.

6. Bananenschalen sofort wegwerfen

Auch die Schale der Banane ist eigentlich viel zu schade, um sofort im Biomüll zu enden, denn sie ist ein wahres Multitalent. Du kannst Bio-Bananenschalen zum Beispiel wunderbar als Dünger für den Garten verwenden, damit gezielt Avocados nachreifen lassen, sie als Mittel benutzen, um Zähne aufzuhellen oder Akne zu behandeln – und sie sogar zum Putzen verwenden. Wie das alles funktioniert, erfährst du hier:

7. Zu viele Bananen essen

Selbst wenn wir darauf achten, beim Bananenkauf alles richtig zu machen: Im Grunde sollten wir sie wie ein Luxusprodukt behandeln und in Maßen genießen. Denn in jedem Fall werden Bananen grün geerntet, in der Regel mit großen Kühlschiffen aus Übersee nach Deutschland verfrachtet und künstlich nachgereift – sie haben deshalb unterm Strich eine äußerst schlechte Ökobilanz.

Obwohl der Transport per Schiff verhältnismäßig umweltfreundlich ist, sollte dir klar sein, dass regionales Obst in jedem Fall deutlich weniger Umweltbelastung hervorruft als die gelben Früchte vom anderen Ende der Erde. „Alles Banane“ ist deshalb nicht unbedingt das ideale Motto. Mit Bio-Äpfeln aus deiner Gegend oder selbstgepflückten Erdbeeren aus dem Garten im Sommer machst du dagegen wirklich alles richtig.

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